© Paul BeierIn den vergangenen Jahren wurden am Weinberg von Schüler/innen des Ernst-Moritz-Arndt Gymnasiums und Freunden der Herzberger Zukunftswerkstatt Streuobstwiesen angelegt. Sie stehen in der Nachfolge der ehemaligen Schlossherrn.
Die Juesholzstraße ist seit vielen Jahren eine beliebte Obstallee mit zum Teil historischen Birn-, Apfel- und Kirschbäumen, die von der Stadtverwaltung gegen ein kleines Entgelt gepachtet werden können (wir berichteten). Soweit wichtige Aufträge es zulassen, werden diese Bäume von Mitarbeitern des Bauhofs zeitgerecht gepflegt und wie im vergangenen regenarmen Sommer auch gewässert.© Paul BeierDass es am Heuer unterhalb des Krankenhauses ebenfalls eine Streuobstwiese gibt, ist dagegen nicht vielen Einwohnern bekannt. Sie wurde Anfang der 1990er Jahre von der Stadt Herzberg auf einem städtischen Grundstück rechts und links der Auffahrt zur Klinik als Ausgleichsleistung angelegt. Es befinden sich dort neben Apfel-, Birn- und Walnussbäumen auch Haselnusssträucher sowie inzwischen wild wachsende Himbeeren und Brombeeren. Hier soll jetzt ein Konzept der freien Ernte als „Bürgerobst“ ausprobiert werden.
Im Rahmen des Projektes „Engagierte Stadt“ arbeiten die Stadt Herzberg und die Zukunftswerkstatt unterstützt vom Landschaftspflegeverband (LPV) Landkreis Göttingen an diesem Vorhaben. Der LPV ist ein gemeinnütziger Verein. Zu ihm gehören 35 Institutionen (Organisationen der Land- und Forstwirtschaft, Naturschutzverbände, Städte, Gemeinden, Fraktionen des Kreistages und der Landkreis Göttingen) sowie Einzelmitglieder aus dem Umfeld der Weidetierhaltung, der Streuobstwiesenpflege und Ackerbaubetriebe. Seit Beginn seines Bestehens vor rund 20 Jahren konnte der Verband viele erfolgreiche Vorhaben mit den Beteiligten vor Ort realisieren. (Einzelheiten findet man auf der Homepage: www.lpv-goettingen.de.) Dazu gehören unter anderem auch die Anlage/Pflege von Streuobstwiesen sowie die Durchführung von Obstbaumschnittkursen.© Paul BeierZu einem solchen Kurs hatte der LPV gemeinsam mit der Stadt Herzberg für den vergangenen Freitag auf die recht „verwunschen“ aussehende Fläche am Heuer eingeladen. Die Pflege der Obstbäume ist wichtig, denn mit Ernten und Genießen allein ist es nicht getan. Auch Obstbäume brauchen keinen willkürlichen, sondern einen fachgerechten und regelmäßigen Schnitt, damit sie sich gut entwickeln. Für die Teilnehmer/innen, die später ihr Wissen und Können auch für Gemeinschaftsanlagen in Herzberg einsetzen werden, war die Teilnahme kostenlos. Für die Organisatoren war die Teilnahme von über 20 Teilnehmer/innen ein erfreulicher Erfolg. In einem kurzen theoretischen Teil ging Baumwart Ulrich Scheidel vom LPV zunächst auf allgemeine Hinweise ein. Wird ein Apfelbaum nicht jedes Jahr geschnitten, wächst er zu dicht, die Früchte bekommen zu wenig Licht, bleiben klein und sind weniger süß, so der Fachmann. Außerdem sorge ein regelmäßiger Schnitt für ein stabiles Kronengerüst. Ein nicht fachgerechtes Schneiden könne auch Wunden verursachen, über die sich zwar Insekten freuen, die aber den Baum krank machten, so Ulrich Scheidel. In seinen Augen sind Bäume Kunstwerke, die es verdienten, auch als solche behandelt zu werden. An Hand einer Prinzipskizze erläuterte er Begriffe wie Stamm, 4 Leitäste mit je 2 – 3 Fruchtästen, Behandeln von Trieben, Erziehungs- und Instandsetzungsschnitte, zu entfernende Auswüchse und Überlagerungen. Er wies auch darauf hin, dass die Blattmasse den Baum ernähre und nicht radikal entfernt werden dürfe.
Gerne nutzten danach die Anwesenden die Gelegenheit, unter praktischer Anleitung einem Teil der Obstbäume einen richtigen Schnitt zu verpassen. Nach Absprachen werden Freiwillige ehrenamtlich die noch erforderlichen Arbeiten vor Ort erledigen. Wer noch unterstützen möchte, ist bei der Zukunftswerkstatt immer willkommen.
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Bäume sind auch zu pflegende Kunstobjekte
Bäume sind auch zu pflegende Kunstobjekte
Auf der Streuobstwiese am Heuer fand ein Schnittkurs für Obstbäume statt.